In Erinnerung an Peter Lilienthal

Am 28. April ist der Filmemacher Peter Lilienthal in München im Alter von 95 Jahren verstorben.

Am 28. April ist der Filmemacher Peter Lilienthal in München im Alter von 95 Jahren verstorben. Sein langes und bewegtes Leben ist Stoff für einen, oder eher mehrere, Filme. 1939 floh er im Alter von 11 Jahren mit seiner jüdischen Mutter vor den Nationalsozialisten nach Uruguay. Im Universitäts-Filmclub in Montevideo, wo er Kunstgeschichte und Musik studierte, begann seine Leidenschaft für den Film.

Nach dem Krieg kehrte er nach Berlin zurück, wo er seinen ersten Film fertigstellte („Im Handumdrehen verdient“, 1959). Es folgten mehr als zwanzig Spiel- und Dokumentarfilme, in denen seine kritische Haltung gegenüber der politische Klasse, seine Sympathie für den Anarchismus sowie seine Vorliebe für Geschichten mittelloser und/oder unterdrückter Protagonist*innen deutlich werden.

Lilienthal gewann die großen Preise (etwa den Goldenen Bären 1979) und war gut bekannt mit den Großen der Branche (Ballhaus, Wenders etc.) Dennoch fremdelte er mit den (Macht-) Strukturen der Filmbranche. So ist es vielleicht kein Zufall, dass sein letzter Film Camilo – Der lange Weg zum Ungehorsam (über einen Kiregsdienstverweigerer in der US-Armee während des Irakkrieges) in Zusammenarbeit mit der Filmwerkstatt Münster entstand. Lilienthal schätzte die unabhängigen Produktionsstrukturen.

Auch nach der Zusammenarbeit blieb er regelmäßiger Gast in Münster im filmclub münster oder beim Filmfestival. So waren es auch die Münsteraner Bernd Drücke und Isabel Lipthay, die – zusammen mit der Filmwerkstatt Münster  – Lilienthal für die Carl-von-Ossietzky-Medaille vorschlugen.

In Gedenken an Peter Lilienthal zeigte der filmclub münster am Montag, den 5.6.2023 seinen letzten Film „Camilo – der lange Weg zum Ungehorsam“. Wegbegleiter erzählten vom Leben und Werk Peter Lilienthals sowie von der Zusammenarbeit mit ihm.

Szenenbild Camilo der lange Weg zum Ungehorsam

Szenenbild aus Peter Lilienthals Dokumentarfilm „Camilo – der lange Weg zum Ungehorsam“