Analog Film Lab NRW 2024

Im „Analog Film Lab NRW 2024“ können alte Bildtechniken neu entdeckt werden.. Die nächsten Termine sind im Dezember. Schon mal vormerken!!

Die Digitalisierung hat in den letzten Jahren Analogfilm und –foto weitgehend verdrängt. Allerdings gibt es gute Gründe für die Nutzung von analogen Techniken und die Filmwerkstatt Münster bietet seit Anfang des Jahres mit dem „Analog Film Lab NRW“ die Möglichkeit, Fertigkeiten und Fähigkeiten rund um den analogen-Film zu erlernen und für sich neu zu entdecken.

Jana Nestler und Maja Pilati betreuen das „Analog Film Lab NRW“, eine Kombination aus Seminar und offener Werkstatt. Wechselnde Spezialist:innen kommen hinzu und informieren in praxisorientierten Seminaren zu verschiedenen Aspekten des Analogfilms. In offenen Werkstätten experimentieren die beiden Dozentinnen anschließend mit den Teilnehmenden dazu. Die beiden haben an Kunstakademien in Mailand und Münster studiert, arbeiten seit Jahren sowohl als Filmemacherinnen als auch in der Kunstvermittlung und Filmbildung.

Für die beiden ist der Analogfilm auch überhaupt nicht veraltet oder gar überflüssig. In der Filmproduktion wird er sogar wieder zunehmend eingesetzt, da er ihrer Meinung nach viele Vorteile bietet. „Bei Digitalfilm gibt es heute Auflösungen bis 12K und das ist trotzdem nicht so tief und vielfarbig wie ein analoger Film, das ist schon überraschend!“ betont Maja Pilati. Die Bild- und insbesondere Farbqualität des Analogfilms sei einer der Gründe, dass zurzeit auch große Produktionen wieder analog auf 16 mm-Filmmaterial drehen, das dann für die Kinovorstellungen digitalisiert wird.

„Zu verstehen, wie Film überhaupt funktioniert, geht eigentlich nur mit Analogfilm. Wie entstehen überhaupt Bilder? Was macht das Licht mit dem Filmmaterial, was passiert beim Entwickeln der Bilder? Das ist auch ein bisschen magisch.“ sagt Maja Pilati.„Wir haben ursprünglich mit einem Workshop für 10-14-jährige angefangen, die mit dem Handy aufgewachsen sind. Für sie waren die Möglichkeiten mit dem alten Filmmaterial zu arbeiten, eine aufregende neue Entdeckung“, so Jana Nestler „… und auch für uns“, ergänzt Maja Pilati.

Anfang diesen Jahres haben sie im „Lab“ Super-Acht-Filme gedreht, im Mai mit Bio-Entwickler aus Gartenpflanzen experimentiert – preiswerter, umweltfreundlicher und bei Schwarz-Weiß Film mit ausgezeichneten Ergebnissen – und im September möchten sie gemeinsam mit den Teilnehmenden entdecken, wie aus bereits bestehendem Film-Material etwas ganz Neues entstehen kann.

„Wir werden im nächsten Analog Film Lab am 6. & 13. September unterschiedliche verfügbare Film-Archive kennenlernen, eins wird Vincenzo Macuso im Online-Seminar vorstellen, dann nutzen wir Material vom LWL-Medienarchiv und von der Filmwerkstatt Münster“. Es geht dabei um analog produzierte Filme, mit deren digitaler Kopie gearbeitet werden kann. Und mit „Found Footage“-Material, alten Filmen auf der Rolle, wird ebenfalls experimentiert: Geschnitten und neu zusammengesetzt kann in der offenen Werkstatt am 7. und 8. September Erstaunliches entstehen.

Bei einer weiteren „Analog Film Lab NRW“-Veranstaltung, am 7. / 8. Dezember, mit offener Werkstatt am 14. Dezember, steht der performative Charakter von Filmvorführungen im Mittelpunkt.

„Maja Milich aus Berlin macht Performances mit mehreren Projektoren gleichzeitig und Anja Kreysing aus Münster übernimmt den Klangkunstpart“, so Maja Pilati. Es wird zunächst in zwei Gruppen gearbeitet, die ihre Ergebnisse zusammenführen was in einer öffentlichen Vorstellung am 14.12. mündet.

Maja Pilati und Jana Nestler möchten das „Analog Film Lab NRW“ in 2025 fortsetzen. Sie hoffen dafür auf weitere Material- und Technikspenden, denn analoge Schätze verstauben wohl noch in einigen Kellern. Ihre Begeisterung ist ansteckend. Bisherige Teilnehmende kommen gern zu den Folge-Workshops, aber neue Gesichter „sind jederzeit herzlich willkommen, ob zu den Seminaren oder den offenen Werkstätten“.

Für die Teilnahme am „Analog Film Lab NRW“ im September können sich Interessierte noch bis zum 25. August bei seminare@filmwerkstatt-muenster.de anmelden.

Mehr Infos gibt es auf www.filmwerwerkstatt-muenster.de/seminare

Maja Pilati ist Filmemacherin in Münster und Barcelona. Nach ihrem Masterabschluss Digitale Medien an der Kunstakademie Mailand kam sie nach Spanien, um dort im Labor CraterLab mit analogem Film zu arbeiten. Maja Pilati hat lange für das Analog-Film-Festival Analogica in Bozen gearbeitet und ist seit vielen Jahren freiberufliche Filmemacherin in Spanien und seit zwei Jahren auch in Deutschland als Filmemacherin und Beleuchterin tätig.

Jana Nestler ist intermediale Künstlerin und Kunstvermittlerin in Münster. Seit 2017 studiert sie an der Kunstakademie Münster und seit 2022 studiert sie in der Klasse von Keren Cytter. Neben dem eigenen künstlerischen Schaffen arbeitet sie in der Kunstvermittlung und FilmbildungFotonachweis: Alle Fotos entstanden im „Analog Film Lab NRW 2024“, Fotos: Maja Pilati