24.8., HUMAN/NATURE | Kurzfilme im Planetarium

Im Planetarium des LWL-Museums für Naturkunde zeigen die Filmschaffenden am 24. August 2022 um 20 Uhr ihre Kurzfilme und geben im Werkstattgespräch Einblicke in ihre Arbeit.

Im Rahmen des Projekts HUMAN/NATURE haben sich fünf ausgewählte Filmteams mit dem Spannungsverhältnis von Mensch und Natur auseinandergesetzt. Zwischen April und August sind im Münsterland so fünf künstlerische Dokumentarfilme von rund 15 Minuten Länge entstanden. Im wiedereröffneten Planetarium des LWL-Museums für Naturkunde in Münster zeigen die Filmschaffenden am Mittwoch, 24. August 2022 um 20 Uhr ihre Kurzfilme und geben im Werkstattgespräch Einblicke in ihre Arbeit.

Wo sonst vor allem Fulldome-Sternenshows laufen, öffnet das Planetarium im Rahmen von HUMAN/NATURE nun für den künstlerischen Dokumentarfilm seine Türen. Das Sternenhaus ist mit seiner neuen Ausstattung eines der modernsten Planetarien in Europa.Unter seiner Kuppel nehmendie Kurzfilme das Publikum mit ins Dunkel des Teuto und geben den Geschichten rund um Warendorfer Wald eine Stimme. Sie erforschen im urbanen Raum die Kraft biologischer und gesellschaftlicher Transformationsprozesse und erkunden das emotionale Band zwischen Tier und Mensch. Aus postkolonialer Perspektive laden sie uns ein, die vom Mensch geschaffene Kulturlandschaft Münsterland aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten.

(Foto: LWL / Oblonczyk)

Der Eintritt zur Veranstaltung im Planetarium am 24.8. ist kostenlos. Der Einlass beginnt ab 19:30.

Das kollektive Filmprojekt HUMAN/NATURE wird durch das RKP – Regionale Kultur Programm NRW des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen sowie durch die LWL-Kulturstiftung gefördert. Partner*in für die Auswertung der Filme ist das LWL-Medienzentrum für Westfalen.

HUMAN/NATURE – Filmbeschreibungen

KOMPOST SEIN
(D 2022 24 Min. | R: Severin Halder | K: Tobias Jall)

Was können wir von Kompost lernen, bevor wir uns in ihn verwandeln? Der Kurzfilm nimmt uns mit auf eine philosophische Reise in unbekannte und bedrohte Unterwelten voller Leben und drängender Fragen zur Zukunft unseres Planeten: Die Rückkehr zur Erde als Antwort auf die Bodenkrise. Mit ihrem Kurzfilm begleiteten Severin Halder und Tobias Jall das Kompost Festival 2022 in Münster. Sie besuchten lokale Initiativen wie Blatt-Beton, Grüne Beete und das Hansa-Forum und hörten wichtige Stimmen aus Wissenschaft, Kunst und Philosophie – zum Beispiel Matthew Gandy, Ella von der Haide, Harald Lemke, Marco Clausen und Yusif Idies. KOMPOST SEIN ist ein Wimmelfilm, der von der Kunst der ständigen Verwandlung, vom Reiz des Verrottens und vom Ende als Anfang handelt: Was soll der Dreck, wohin mit dem Müll und wer ist er, dieser Kompost?

Severin Halder ist Geograph, Künstler, Aktivist und Mitbegründer des kollektiv orangotango. Mit experimentellen und partizipativen Methoden betreibt er geographische Bildung von unten. Tobias Jall ist freischaffender Kameramann und studierte an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg sowie in Lodz. Zusammen haben Tobias Jall und Severin Halder 2018 bereits den Dokumentarfilm THIS IS NOT AN ATLAS! produziert.


WIR TIERE
(D 2022 13 Min. | R: Angelika Herta | K: Filip Jacobson)

Der Kurzfilm spürt dem emotionalen Band zwischen Tier und Mensch nach. In ihrer Arbeit taucht Angelika Herta in die Welt zweier junger Frauen ein, die eine enge Bindung zu Tieren aufgebaut haben. Julie und Rosina haben Räume geschaffen, in denen sie frei mit Tieren leben können – und haben damit in Zeiten des Hofsterbens dazu beigetragen, Orte wiederzubeleben.

Angelika Herta ist Filmemacherin und Mitglied des Kollektivs Dokomotive für künstlerischen Dokumentarfilm. Sie studierte zunächst Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Wien und später Mediale Künste an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Beim Internationalen Frauen* Film Fest Dortmund+Köln erhielt sie 2021 den Nachwuchspreis SHOOT für ihren Dokumentarfilm LIFE COULD BE SO BEAUTIFUL.


DAS KINDERSPIEL
(D 2022 15 Min. | R: Tianlin Xu | K: Elí Roland Sachs)

Der westfälische Wald ist Ursprung vieler Geschichten und Folklore. In diesem hybrid-dokumentarischen Film wird der Warendorfer Wald zur Bühne. Jeder im Film ist gleichzeitig Erzähler*in und Darsteller*in der Geschichte. In ihrem Werk nähert sich TianlinXu der Perspektive von Kindern auf die Natur.

TianlinXu arbeitet als Filmemacherin und Medienpädagogin in Hattingen. Aufgewachsen ist sie in einer Stadt nahe der chinesischen Ostküste. In Peking studierte sie Germanistik. Ihren Master absolvierte sie an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in International Media Studies. TianlinXu hat bereits mehrere Kurzfilme und den langen Dokumentarfilm COMING AND GOING produziert. Im Januar lief ihr Film DAS JAHR DES KRANICH auf dem Filmfestival Max Ophüls Preis.


A MISTRESS IN THE WOODS
(D 2022 17 Min. | R: Nele Dehnenkamp | K: Feline Gerhardt)

Wie fühlt es sich an, als Frau* allein im Wald zu sein? In Nele Dehnenkamps Kurzfilm erkunden mutige Frauen* ihre eigene Verletzlichkeit. Ihr Film ist ein assoziativer Waldspaziergang durch das eigene Unbehagen – gedreht im Dunkel des Teuteburger Walds.

Nele Dehnenkamp arbeitet als freie Autorin und Regisseurin für dokumentarische Formate in Wort, Bild und Ton. Nach ihrem Studium der Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin schloss sie einen Bachelor in Dokumentarfilmregie an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg an. Neles Arbeiten liefen unter anderem bereits auf renommierten Dokumentarfilmfestivals wie dem DOK Leipzig und dem IDFA in Amsterdam.


WHAT THE WATER WHISPERED
(D 2022 16 Min | R: Atiruj Jerddeesakul, Daniel Pineda, Elikem Ayeke, Jane Lagos Salazar | K: Atiruj Jerddeesakul, Elikem Ayeke | B: Daniel Pineda, Jane Lagos Salazar, Jorge Hidalgo)

Sind wir Teil der Natur oder hier, sie zu unterwerfen? Jorge lebt seit mehreren Jahrzehnten in Deutschland. Zusammen mit seinem Hund Zora nimmt er das Publikum mit auf eine traumhafte Reise in die Tiefen des Dortmund-Ems-Kanals im Münsterland. Mit seinem Körper schafft Jorge Bilder, die das fragmentierte Verhältnis von Menschen und Natur spiegeln. WHAT THE WATER WHISPERED ist eine Dokufiction, die mit dystopischen Vorahnungen unserer Zeit spielt. Einer Zeit, in der Menschen ratlos beobachten, wie natürliche Ressourcen schwinden, der Planet sich erwärmt und Ökosysteme durch Eingriffe des Menschen sterben.

Der Kurzfilm des internationalen Teams erkundet aus postkolonialer Perspektive die Beziehung von Mensch und Natur im Münsterland. Daniel Pineda (Medellin), Atiruj Jerddeesakul (Bangkok), Jane Lagos Salazar (Tegucigalpa) und Elikem Ayeke (Accra) hat das Masterprogramm Visual Anthropology an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) zusammengebracht. Ihr Studium ist durch die Corona-Zeit geprägt. Der Kurzfilm ist ihre erste Zusammenarbeit in Präsenz.

Bei der Stoffentwicklung wurde das Team unter anderem durch die Kommiliton*innen Cily Ngai Sze Pang (Hongkong), Arjunraj Natarajam (geboren in Kerala, aufgewachsen in Mumbai), Rida Hariri (Beirut) und Sabbah Jalloul (Beirut) unterstützt.